Wie wird unser Haus gebaut und aussehen?
Irrungen und Wirrungen
Eine Woche nach dem Termin mit dem Makler am Grundstück zog es uns zur Fertighausausstellung nach Poing. Wir hatten bisher nur verschwommene Vorstellungen wie unser Haus gebaut werden und aussehen sollte. Zudem hatte jeder von uns noch unterschiedliche Vorstellungen. Diese galt es jetzt mal so langsam auf einen Nenner zu bringen, falls möglich.
Schnell wurde uns in Poing klar, wie unser Haus NICHT aussehen sollte, zumindest ein Anfang. Ein Holzhaus kam nicht in Frage und auch ein japanischer Tempel fiel aus. Das schränkte die Auswahl zwar etwas ein, aber viel leichter wurde es trotzdem nicht. Zudem wollte auch noch das Budget bedacht werden. Sehr hinderlich, so etwas.
Wir kamen mit einem Verkäufer eines Fertighausherstellers ins Gespräch, der sich als Architekt mit sehr guten Ideen herausstellte. Eine positive Überraschung. Zudem passte die Preisrange des Herstellers. Der Verkäufer überzeugte auch dadurch, dass er sich, trotz unserer lebhaften Schilderungen, das Grundstück selber anschauen wollte, bevor er uns ein Angebot unterbreitete. Unsere Vorstellungen beinhalteten bis dato nur zwei Dinge: das Erdgeschoß besteht fast nur aus kombiniertem Küche/Wohn-Esszimmer und im Obergeschoß einem großen, wirklich großen, Bad mit Badewanne, Dusche und natürlich Tageslicht. Der Rest würde sich irgendwie ergeben. Ach ja, und im Keller die Bibliothek mit Fernsehzimmer und Ausgang zur unteren Terasse.
Direkt am nächsten Abend kam der Architekt bei uns vorbei und wir fuhren raus zum Grundstück. Er war angemessen beeindruckt und versprach uns ein unseren Wünschen entsprechendes Angebot zu erstellen.
In Poing hatten wir aber noch andere Kontakte. Zum einen ein etwas konfuser Verkäufer der nicht so wirklich überzeugte, allerdings kannten wir die Firma bereits durch die Geschichte mit der Mondscheinsiedlung. Also wollten wir uns auch hier ein Angebot erstellen lassen. Doch das erwies sich in diesem Fall als langwieriger als gedacht. Zwar wurden wir anderntags auf die gerade stattfindende Baumesse im Olympiapark eingeladen, aber ein Angebot kam nicht, da einmal unsere Email-Adresse verloren war bzw. nicht zur Hand und dann einfach keine Reaktion kam. Nachdem Rüdiger ein kurzes, knappes Ultimatum gestellt hatte, kam dann doch noch Bewegung in den Laden. Plötzlich bekamen wir kurzfristig einen Termin bei einem anderen Verkäufer samt Architekt.
Ein nettes, sehr vertriebsorientierten Gespräch das uns nicht wirklich weiter half. Ausser der Idee unseren Hauszugang, der wegen des abfallenden Geländes eine Zugangskonstruktion braucht, als Zugbrücke zu gestalten. Gesprochen hatten wir von einer Brücke, aber wie bei allen anderen Punkten ging man nicht wirklich auf unsere Wünsche ein. Die Firma hat ein Standardprogramm an Häusern und Grundrissen und natürlich wird "individuell" geplant aber eigentlich kostet jede Veränderung direkt eine ziemliche Summe und am besten wäre man dann doch mit dem Standard beraten! Ein etwas ermüdender Termin, der uns keine neuen Erkenntnisse brachte, aber einen Anbieter defintiv ausschloß.
Und dann war da noch der Anbieter aus dem Allgäu! Nach einem Termin bei uns, bei dem sich der Verkäufer unsere Vorstellung und Wünsche anhörte und anschaute lud er uns zur Hausausstellung ein, um uns sein Angebot zu unterbreiten. An diesem Wochenende im Mai war Barbara mit dem ersten Teil ihres Hausstandes nach Gilching zu Rüdiger gezogen. Nach einem anstrengenden und etwas nervenaufreibenden Treck vom Rheinland nach Bayern tuckerten wir nun also mit dem Umzugslaster ins Allgäu. War ja schon etwas weit die Anfahrt, nur um ein Angebot zu bekommen. Aber es war ein schöner und sonniger Tag. Vor Ort wurde uns dann strahlend ein Angebot unterbreitet, dass locker 20% über unserem (bekannten!) Budget lag. Es schien den Verkäufer auch nicht wirklich zu irritieren, das wir etwas schluckten, sondern er fand sich und sein Angebot offensichtlich unwiderstehlich. Also tuckerten wir unverrichteter Dinge wieder heim zu den Umzugskartons.
Zwischenzeitlich hatten wir dann auch wieder Kontakt mit dem ersten Anbieter und dessen Architekten. Er brachte ein paar gute Ideen mit ein aber so langsam kristallisierte sich dann doch heraus, dass die Sache bei diesem Anbieter unser Budget überschritt. Wir trafen uns noch einmal in Poing, aber eigentlich war beiden Seiten klar, dass dies der Schluss war. Wir konnten uns zwar vorstellen mit dem Architekten als Architekt und Bauleiter zusammen zu kommen aber das Fertighaus fiel aus. Damit waren jetzt Fertighäuser allgemein vorbei.
Nun begann die Suche irgendwie von vorne. Wie findet man eigentlich eine kompetente Baufirma, der man vertraut?
Über viel Sucherein, Recherchiererei, Erfahrungsberichte von Kollegen, Freunden und im Internet fanden wir dann einen Anbieter, der uns zusagte. Gute Referenzen im Netz und ungeschönte Berichte, die überzeugten. Rüdiger machte einen Termin mit dem Verkäufer. Dieser kam vorbei und ließ sich erklären, was wir wollten. Er verstand es offensichtlich auch! Das Angebot, welches wir daraufhin erhielteni, war gut.
Auch der Grundstücksmakler konnte uns einen Bauvermittler nennen, mit dem wir uns trafen. Auch hier bekamen wir ein gutes Angebot.
Da Barbara in München einen neuen Job angenommen hattei, wollte sie erst noch warteni, bis die Probezeit rum war, bevor es losgehen sollte. Anfang Januar 2009 war dann der erste Termin mit der Bank. Die Zinsen waren auf Grund der beginnenden Wirtschaftskrise auf Talfahrt und es schien eine gute Zeit zum Schuldenmachen. Einen Tag nach dem sehr positiven Gespräch bei der Bank war dann leider auch Barbaras Probezeit beendet!
Nach einer kurzen Überlegungsphase hiess es nun: Alles auf Halt! Traurig vergruben wir alle gesammelten Zeichnungen, Angebote, Kataloge und Prospekte in einer großen Kiste und träumten nur noch gelegentlich weiter.
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